Freitag, 28. Februar 2014

Das Geschenk

Ein Freund hat mir ein Geschenk gemacht
Es war nicht eingepackt und wurde ohne rote Schleife überreicht
Ein Freund hat mich ganz weich und sanft gemacht
Nun ist der Freund gegangen
Das Weiche und Sanfte, es bleibt in meinem Leben
Ich lasse die Türe nur angelehnt
Vielleicht, eines Tages, kehrt auch der Freund zurück ...

Donnerstag, 27. Februar 2014

Menschen treten in dein Leben ...

Menschen treten in dein Leben aus drei verschiedenen Gründen:
Aus einem Motiv, für die Dauer einer Zeit, für ein ganzes Leben.
Wenn du herausfindest, welcher es ist, dann weißt du, was du zu tun hast.

Wenn jemand in dein Leben tritt aus einem Grund, dann heißt das, dass du dich mit einem Bedürfnis auseinander setzen musst, dass du geäußert hast, bewusst oder unbewusst. Diese Menschen treten in dein Leben um dich durch eine schwere Zeit zu begleiten, dich zu schützen durch Führung und Unterstützung, dich zu heilen, körperlich, emotional oder seelisch.
Sie sind da aus dem Grund, für den du sie benötigst da zu sein. Dann, ohne dass du etwas Falsches getan hättest, oder ohne dass es einer unmöglichen Zeit bedarf, wird diese Person etwas sagen oder tun, was diese Freundschaft beendet.


Wenn Menschen für eine bestimmte Zeit in dein Leben treten, dann weil deine Zeit gekommen ist, zu teilen, zu wachsen und zu lernen. Sie bringen dir Erfahrungen oder bringen dich zum Lachen. Sie können dich etwas lehren, was du nie zuvor gelernt hast. Aber es ist nur für eine bestimmte Zeit. Dass diese Zeit vergeht liegt nicht in dem Menschen selbst, es ist Raum und Zeit und Endlichkeit. Du gehst in Freude und gewachsen an Erfahrung.

Menschen, die für ein ganzes Leben in dein Leben treten, lehren dich Lebensweisheiten. Sie haben keinen Grund an deiner Seite zu sein, sie sind es weil sie innerlich verwandt mit dir sind. Diese Freundschaft kennt und stellt keine Bedingungen, sie rechnet nichts auf. Man sieht sich von innen an und kann sich gegenüberstehen voller Wahrhaftigkeit. Nichts, was vergänglich wäre, da sich sowohl Stärken als auch Schwächen als gleichgestellte Werte gegenüberstehen. Eine derartige, seltene, Freundschaft lässt dich kritisch mit dir und der Welt umgehen. Sie bereichert dich da du einen Begleiter fürs Leben hast der es dir ermöglicht die kleinen sowie großen Dinge des Lebens mit allen Sinnen zu begreifen.

Auf diese Dinge musst du bauen, damit du eine solide emotionale Grundlage hast. Du musst die Lektionen, die man dich lehren will, gut lernen und diese Personen dennoch lieben und die Lektionen auch in andere Freundschaften und Zeiten deines Lebens einfließen lassen.

Man sagt, dass Liebe blind macht, aber wahre Freundschaft macht dich sehend!
Verfasser unbekannt

Mittwoch, 26. Februar 2014

Der Kronleuchter

Ein Kronleuchter (auch Lüster) ist ein Beleuchtungselement, das zumeist an der Decke hängt und durch die Verwendung von mehreren Lichtquellen und – häufig – Elementen zur Lichtbrechung (meist aus Metall, Edelstein, Glas oder Kunststoff) einen gleißenden, edlen Eindruck mit einem ungewöhnlichen Lichterspiel produziert.
Kronleuchter werden oft in hervorgehobenen Sälen, aber auch in anspruchsvollen Privathaushalten zu Repräsentationszwecken verwendet.
So sagt es Wikipedia.....






Mein Kronleuchter ist antik - wie so vieles in unserer Wohnung - antik und unpraktisch würde Ehemann Ulf anmerken. Und er hat recht, denn mein Kronleuchter muss nicht nur mit einem Pinsel abgestaubt werden sondern verträgt auch nur Glühlampen bis 25 Watt, und deshalb ist es immer so schön schummrig bei uns ;-)
Nein, an Repräsentationszwecke habe ich bei meiner Liebe für alte Möbel und alte Sachen nie gedacht - nur an Schönheit und Zeitlosigkeit! Das sind Gebrauchsgegenstände mit denen man alt werden kann, denn sie haben Seele und Geschichte und sind einfach wunderschön! 

Dienstag, 25. Februar 2014

Pellkartoffelglück

Abschiedsworte an Pellka

Jetzt schlägt deine schlimmste Stunde,
Du Ungleichrunde,
Du Ausgekochte, du Zeitgeschälte,
Du Vielgequälte,
Du Gipfel meines Entzückens.
Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens
Mit der Gabel! – Sei stark!
Ich will auch Butter und Salz und Quark
Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen.
Mußt nicht so ängstlich dampfen.
Ich möchte dich doch noch einmal erfreun.
Soll ich Schnittlauch über dich streun?
Oder ist dir nach Hering zumut?

Du bist ein so rührend junges Blut. –
Deshalb schmeckst du besonders gut.
Wenn das auch egoistisch klingt,
So tröste dich damit, du wundervolle
Pellka, dass du eine Edelknolle
Warst, und dass dich ein Kenner verschlingt.

Joachim Ringelnatz

Montag, 24. Februar 2014

Morgenwonne

Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.

Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
Und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich "Euer Gnaden".

Aus meiner tiefsten Seele zieht
Mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.

Joachim Ringelnatz

Mein erstes Frühstück !
Nach 21 Tagen Fasten, oh wie herrlich, welch' Wonne, was für eine Freude !!!
Auch wenn es nur ein Haferschleimsüppchen ist - egal - auch das wird superlecker schmecken ;-)
Wie alles, was ich mir jetzt wieder in den Mund stecken darf: das erste 5-Minuten-Ei, die erste Pellkartoffeln, das erste Naturjoghurt, der erste Apfel - und auch ohne Salz und Zucker - es wird alles köstlich sein! Schon für dieses unglaubliche Geschmackserlebnis lohnt sich das Fasten jedes Jahr wieder ...

Sonntag, 23. Februar 2014

Ach Good

Seine Bewunderung für dich ist grenzenlos. Da er nicht sehr groß gewachsen ist, blickt er zu dir auf, verfolgt dich auf Schritt und Tritt und lässt dich keine Sekunde aus den Augen. Dabei ist er selbst bewundernswert: Ach Goood, bist du kuschlig!

Kuscheltiere 2.0 - ein wilder Haufen der ganz besonderen Art. Sie sind so schräg und sonderbar, dass man sich sofort in sie verliebt. Zur Kuschel-Connection gehören neurotische Störche, zickige Ziegen und hysterische Hühner ganz genauso wie depressive Bären und bis zu den Hörnern testosterongesteuerte Stiere.

Noch mehr hinreißende Gestalten, die man am liebsten alle adoptieren möchte, gibt es hier:
http://www.beaststown.com/eu/

Samstag, 22. Februar 2014

Weiß oder Rot

Der Wein war ein Gedicht

Kartoffeln schälen
Möhren schaben
Derweil sich schon am Weißen laben.
Fisch beträufeln
Und gelassen
Den Rotwein abseits atmen lassen.

Tomaten vierteln
Schoten waschen
Na gut - nochmal vom Weißen naschen.
Fischbett machen
Ofen wärmen
Vom Bukett des Roten schwärmen.

Fisch ins Bett
Bett ins Rohr
Schmeckt der Weiße nach wie vor?
Durchaus! Chapeau!
War auch nicht billig
Der Rote riecht extrem vanillig.

Geiter Zwang -
Quatsch: Zweiter Gang!
Weißer - bist ein guter Fang!
Wühnchen haschen?
Hühnchen waschen!
Wird daschu der Rote paschen?

Mussich kosten
Junge Junge
Der liegt ewig auf der Zunge!
Tut mir lei - Hicks
Tut mir leiter
Dagegen ist der Weiße Zweiter!

Huhn muss raten?
Braaaten! Rohr -
Fisch vergessen - kommt mal vor!
Kann nix machen
Muss zum Müll
Der Rote macht mich lall und lüll.

Dummes Huhn
Bis morgen dann
Heute leg' ich keine Hand mehr an
Dein Fl - Dein Fl -
Dein tzartes Fleisch
Wo far denn noch die Wlasche gleisch?

Versteckdichnich!
Ich finde dich!
Heutkochichnich heuttrinkichdich!
Da bissuja
Mein roter Bruder
Dadí Dadú Dadí Dadúda!

Fritz Eckenga
http://www.eckenga.de/

Freitag, 21. Februar 2014

Manifest

Auf das Leben !

Mach Freude zum Leitstern deines Lebens.
Das Leben ist kostbar, das Leben ist zerbrechlich, es währt nicht ewig.
Geh achtsam durch dein Leben und achte auf die kleinen Blumen am Wegesrand.
Sei wer du bist, gib was du hast und scher dich nicht drum, was andere denken.
Zeig dich mit allem, was zu dir gehört.

Verlier auch in Wüstenzeiten weder Mut noch Mumm.
Das Leben ist kein Ponyhof, alles hat seine Zeit.
In schweren Zeiten vertraue dich der Klagemauer an, seufze dein "Ach".
Doch auf dem Grund von Kummer, Trauer und Schmerz kehre um
und bewässere die Gärten deines Lebens.

Verliere dich nicht in Sorgen und Gedanken,
du hast Gedanken, doch du bist nicht deine Gedanken.
Lass nicht zu, dass Emotionen dich überwältigen,
du hast Gefühle, doch du bist mehr als deine Gefühle.
Denk immer dran: ein bisschen Abstand tut gut.

Lebe deine Werte, verfolge deine Ziele.
Geh aufrecht, nicht aufgerichtet.
Sei mutig, zuversichtlich und entschlossen.
Tu die Dinge mit Liebe, begeistere dich.
Sei kreativ und erfinderisch.

Geh fürsorglich mit dir um.
Lebe Balance und halte Maß.
Übertreibe es nicht.
Sei dir selbst ein guter Freund.
Bleibe gelassen, entspanne dich.

Sei wach für dein Leben, verpasse nicht den gegenwärtigen Moment.
Verlerne nicht zu staunen.
Öffne dein Herz.
Stärke deine Freundschaften.
Gib von dir und erwarte nichts.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Leitmotiv

Ich bin auf der Suche nach dem Leitmotiv meines Lebens und das ist eine gar nicht so einfache Angelegenheit, es kommt mir sogar ziemlich schwierig vor!

Untersuchen wir doch erst einmal das Wort:
Ein Leitmotiv ist ein künstlerisches Mittel, das, gekoppelt an einen zunächst außerkünstlerischen Inhalt, in der Gesamtheit des Werkes immer wieder zu finden ist.
Je nach Kunstrichtung (Musik, Malerei, Architektur oder Literatur) werden verschiedene Motive ein- und umgesetzt. So können Farben, Stimmungen, Symbole, Personen, Tonfolgen, Sätze und vieles mehr als Leitmotiv verwendet werden. Sie werden dann innerhalb dieses Werkes nur noch mit dieser Bedeutung verwendet.

Spannend finde ich auch, dass es sich bei dem deutschen Wort Leitmotiv um ein ausgewandertes Wort handelt, es wurde nämlich von den Franzosen in ihre Sprache integriert: un leitmotiv (au pluriel leitmotive) – oder der französischen Schreibweise angepasst leitmotif (au pluriel leitmotifs).

Und nun soll es auch noch ein eigenes, persönliches Leitmotiv geben, das durch den Menschen und sein Leben hindurch schwingt und quasi den Takt und die zentrale Lebensaufgabe vorgibt.
Und das soll ich jetzt finden, sagt mein Coach - puuuh......

Mittwoch, 19. Februar 2014

Wer wir sind

"Es mangelt den meisten einfach an Mut", sagt Adam von Trott zu Solz. "Man hofft davonzukommen, wenn man sich duckt."
"Ich meine, es mangelt eher an Moral", sagt Peter Graf Yorck von Wartenburg. "Außerhalb seines eigenen engen Kreises fühlt sich doch niemand mehr persönlich verantwortlich."
"Wie auch?", sagt Hans von Haeften. "Wenn der religiöse Glaube verfällt?"
"Aber das Volk!" sagt Fritz-Dietlof von der Schulenburg. "Wir tragen doch Verantwortung für das Volk."
Helmuth James Graf von Moltke richtet sich auf. "Wir tragen Verantwortung vor allem für uns selbst. Vor allem anderen müssen wir uns fragen, wer wir sind."

Sabine Friedrich "Wer wir sind" - Werkstattbericht - dtv 21403

Dienstag, 18. Februar 2014

Gelassenheit

1. Leben 
Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben - ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
2. Sorgfalt 
Nur für heute werde ich größten Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern... nur mich selbst.
3. Glück 
Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin - nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.
4. Realismus 
Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.
5. Lesen 
Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.
6. Handeln 
Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen - und ich werde es niemandem erzählen.
7. Überwinden 
Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.
8. Planen 
Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.
9. Mut 
Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben mich an allem freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.
10. Vertrauen 
Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten – dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt. -
 Papst Johannes XXIII zugeschrieben
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_10_Gebote_der_Gelassenheit

Montag, 17. Februar 2014

Noch einmal ...

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
im nächsten Leben würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
ich würde mich mehr entspannen,
ich wäre ein bischen verrückter, als ich es gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen,
ich würde nicht so gesund leben,
ich würde mehr riskieren,
würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen. 

Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten;
freilich hatte ich auch Momente der Freude,
aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weisst,
aus diesen besteht nämlich das Leben.
Nur aus Augenblicken;
vergiss nicht den jetzigen. 

Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.
Und ich würde mehr mit Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.
Aber sehen Sie ... ich bin 85 Jahre alt und weiss,
dass ich bald sterben werde.

Jorge Luis Borges

Sonntag, 16. Februar 2014

Phantasmagorie

Meine heutige Phantasmagorie (am 14. Fastentag...!) :


Eine Phantasmagorie bezeichnet wörtlich die Darstellung von Trugbildern vor Publikum. Allgemeiner versteht man darunter ein Trugbild bzw. Gaukelbild. In der Kunst versteht man darunter die Darstellung von Trugbildern, zum Beispiel in fantastischen Bildern oder auf der Bühne. In der Medizin hingegen wird damit eine zufällige Folge von assoziativen Bildern bezeichnet, zum Beispiel in Träumen oder unter Fieber - oder bei selbst gewähltem Nahrungsverzicht ;-)

Samstag, 15. Februar 2014

Kellerkinder

Nun ist doch noch ein inneres Team zustande gekommen, das langsam und noch ein wenig holprig beginnt an einem Strang zu ziehen. War aber auch eine sehr mühselige Angelegenheit ;-)
Neben den mir bereits gut bekannten Persönlichkeiten, wie die Pflichtbewusste, die Analystin und die Angekommene sitzen nun auch die ganzen Gefühlskandidaten mit am Tisch, deren Persönlichkeit ich vorher gar nicht zu benennen vermocht hätte. Und dann gibt es noch ein Mittlerteam, das zwischen den beiden polarisierenden Gruppen vermittelt. "Ich" bin natürlich auch im Geschehen - als Metaebene, Beraterin, fürsorglich Beobachtende, Ausgleichende ...

Mir hat das Persönlichkeitsmodell des Inneren Teams* des Hamburger Psychologen Friedemann Schulz von Thun geholfen zu klären, welche verschiedenen Antriebe zurzeit in mir wirksam sind. Nun kann ich überhaupt erst verstehen, warum ich mich in letzten Zeit gar nicht mehr wiedererkannt und oft über mich gestaunt habe, warum ich zeitweise von mir geradezu überwältigt war ;-)

Die so lange unterdrückten und verbannten emotionalen Kellerkinder sind ans Licht gekommen und haben endlich die Stimme erhoben und ihre Rechte eingefordert!
Diese Erfahrung war großartig und bereichernd - aber manchmal auch sehr verwirrend! Ich bin schon gerne viele - aber die Lautstärke der einzelnen Stimmen musste definitiv neu justiert werden. Und nun braucht's auch noch einen Interventionsplan, falls die Emotionalen wieder das Ruder an sich reißen wollen :-)

* Die Lehre von der inneren Pluralität: Die Grundidee ist die Metapher vom inneren Team, d.h. innere Stimmen, die sich in allen Lebenslagen melden und ihre Ansprüche äußern. Da gibt es Stammspieler, Antipoden und Verbannte, inneres Durcheinander und geordnetes Miteinander, da treten Rebellen auf den Plan, die zu ihrem Recht kommen wollen. Zudem besteht die Vorstellung von einem inneren Teamchef, der im Idealfall alle an einen Tisch holt und jeden zu Wort kommen lässt.

Freitag, 14. Februar 2014

Für Einen

Der, den ich liebe
Hat mir gesagt
Dass er mich braucht.

Darum
Gebe ich auf mich acht
Sehe auf meinen Weg und
Fürchte von jedem Regentropfen
Dass er mich erschlagen könnte.

Bertold Brecht

Donnerstag, 13. Februar 2014

Wasserspiegel

Wenn der Mond in die Seen fällt
zwischen Kalmus und Wasserratte
falle ich auch

wenn der Haselbaum sich neigt
schwer über Moos und Nadelbetten
geh ich auf Knien

wenn der rehbock mit goldenem Huf
Funken schlägt auf den Kieselsteinen
stehe ich auf

wenn das blaue Gefieder verweht
über Lärchen und Kieferkronen
flieg ich davon

Helga M. Novak

Mittwoch, 12. Februar 2014

Kein Abendbrot

Nicht nur das Abendbrot fällt aus, ich mach' mir auch kein Mittag und kein Frühstück - ich faste nämlich und das bereits seit 10 Tagen. Die Hälfte meiner Fastenzeit ist nun schon fast geschafft ...
Fasten erdet zuverlässig! Mit jedem verlorenen Pfund gewinne ich an Bodenhaftung. Giftstoffe werden ausgeschwemmt, Illusionen und Hirngespinste lösen sich in Luft auf. Der Blick wird klar und und ich sehe auf meine ungeschönte Lebensrealität mit einer Konsequenz, der ich mich nun nicht länger verschließen kann.
Ich brauche endlich wieder eine sinnvolle Aufgabe! Und deshalb fliege ich jetzt mit dem Fasten meine allerletzte Schleife und setze dann endlich mit voller Kraft und vollem Einsatz zum Landeanflug auf einen neuen Job an ...

Dienstag, 11. Februar 2014

Schwimmen



Schwimmen! Und das regelmäßig! Der dringliche Rat des Physiotherapeuten stößt bei seinem schwächlichen Patienten auf wenig Gegenliebe. Bis der junge Mann im Hallenbad die Bekanntschaft einer echten Athletin macht, die sich seiner ungelenken Schwimmversuche annimmt. Der Widerwille weicht bald einer Vorfreude auf den wöchentlichen Termin und einer vagen Hoffnung…
Und ja, das ist schon wieder ein Geniestreich meines Lieblings-Comiczeichners Bastien Vivès. Er zeichnet, als bewege er sich mit seinen Figuren im Bassin – den Geschmack von Chlor auf der Zunge - Le goût du chlore !

Montag, 10. Februar 2014

Die Großen dieser Welt...

Lasst uns beten:
"O Herr, verleihe uns Sinn für Humor und den Mut dazu, ihn zu gebrauchen, auf dass wir die Überheblichkeit, die Eitelkeit und die Wichtigtuerei der Großen dieser Welt, die das Leben uns manchmal beschert und die uns unsern Frieden zu nehmen versuchen, zuschanden lachen können. Amen."

Sean O'Casey
Wünsche und Verwünschungen

Sonntag, 9. Februar 2014

Wachsein

Es ist kalt am 12. Januar 2007, und es ist wohl auch etwas zugig an der U-Bahn-Station Washington, D.C. Trotzdem spielt ein Straßenmusiker seit gut 8:00 morgens unverdrossen auf seiner Geige. Er steht gut sichtbar - und vor allem gut hörbar - am Fuße einer Rolltreppe. Über 1000 Menschen hasten vorbei: Angestellte, Börsenmakler, Projektmanager - das etwas gehobene Publikum aus der Hauptstadt der USA.
Lediglich 7 Menschen bleiben kurz stehen, zwei Kinder erhalten einen Klaps hinter die Ohren, weil sie zuhören wollen. Alltagsszenen eben.

Schließlich, gegen 9:00, sammelt der Geiger 32 Dollar aus seinem Kasten und legt - sehr sorgfältig - seine Stradivari hinein. Der Wert dieser Geige wird auf ca. 3,5 Millionen Dollar geschätzt, sie ist eines der wertvollsten Instrumente der Welt. Die Geige ist in ausgezeichneter Verfassung, und das ist auch der Star-Geiger Joshua Bell, der gerade in dieser U-Bahn-Station ein Konzert wiederholt hat, das er am Abend davor in der ausverkauften Carnegie Hall dargeboten hatte. Vor begeistertem Publikum. Es handelte sich um Stücke von J.S. Bach und F. Schubert, für die Carnegie Hall waren Eintrittskarten nicht unter 100 Dollar zu bekommen.

Das Experiment wurde von der Washington Post inszeniert und aufgezeichnet.

http://www.youtube.com/watch?v=hnOPu0_YWhw
http://www.sueddeutsche.de/kultur/klassik-in-der-u-bahn-kleingeld-fuer-den-star-1.801038

Samstag, 8. Februar 2014

Parabel

Ich gehe eine Straße entlang
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren.
Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder hinauszukommen.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle schon wieder hinein…
aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine Schuld.
Ich komme auch sofort wieder heraus.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich gehe darum herum.

Ich gehe eine andere Straße.

Sogyal Rinpoche

Freitag, 7. Februar 2014

Paradox

Das Paradox unserer Zeit
Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien;
mehr Annehmlichkeiten, aber weniger Zeit.
Wir haben mehr Diplome, aber weniger Verstand;
mehr Wissen, aber weniger Urteilsvermögen;
mehr Experten, aber mehr Probleme;
mehr Medikamente, aber weniger Gesundheit.
Wir haben erfolgreich die gesamte Strecke
zum Mond und zurück bewältigt,
doch es bereitet uns Probleme, die Straße zu überqueren,
um den neuen Nachbarn zu besuchen.
Wir bauen mehr Computer,
die mehr Informationen enthalten
und mehr Kopien produzieren als je zuvor,
aber wir kommunizieren weniger.
Wir haben es zu enormer Quantität gebracht,
doch es mangelt an Qualität.
Dies sind die Zeiten des Fast Food,
aber der langsamen Verdauung;
großer Menschen, aber kleiner Persönlichkeiten;
hoher Profite, aber seichter Beziehungen.
Es ist eine Zeit, in der viel im Fenster ist,
aber nichts im Zimmer.

S. H. der 14. Dalai Lama

Donnerstag, 6. Februar 2014

Spektakulär

Dies ist meine erste Auftragsarbeit, noch dazu für einen mir lieben Menschen, der mich im letzten Jahr so treu und zuverlässig durch meine Höhen und Tiefen begleitet hat!
Es sollte also schon gut werden, was ich zu spektakulär zu sagen habe. Noch dazu wurde es mir als Lieblingswort angetragen.
Aber ausgerechnet spektakulär - kein Wort, das in mir viel zum Klingen bringt und definitiv kein Wort aus meinem Wortschatzkästlein. Ich bin nicht so fürs Spektakuläre; spektakuläre Auftritte, Abgänge, Zwischenfälle sind meine Sache nicht. Auch spektakuläre Kopfballtore und Sportereignisse lassen mich kalt. Ich bin einfach mehr fürs Feine und Zarte gedacht, weniger für das großes Aufsehen erregende, phänomenale, grandiose, sagenhafte, sensationelle, spektakulöse - das ganze Spektakelhafte liegt mir gar nicht!
Und so möchte ich bei nächster Gelegenheit natürlich zu gerne erfahren, wie und warum "spektakulär" zu Ihrem Wortschätzchen geworden ist...

Mittwoch, 5. Februar 2014

Bibliothek

die vielen buchstaben
die nicht aus ihren Wörtern können

die vielen wörter
die nicht aus ihren Sätzen können

die vielen sätze
die nicht aus ihren texten können

die vielen texte
die nicht aus ihren büchern können

die vielen bücher
mit dem vielen staub drauf

die gute putzfrau
mit dem staubwedel

Ernst Jandl 1977

Dienstag, 4. Februar 2014

In meinen Augen


Ich habe mich sofort verliebt; in diese Rothaarige mit dem hinreißenden Lächeln meines Lieblings-Comiczeichners Bastien Vivès! Bekannt geworden ist der 30-jährige Franzose vor allem mit "Polina" und "Der Geschmack von Chlor". Beide Bände überzeugen durch die ungewöhnliche Idee und die außergewöhnliche Umsetzung von Gefühlen und Emotionen in Bilder. Doch auch "In meinen Augen" ist ein mit Buntstiften eingefangenes Meisterwerk! Aus der Sicht eines verliebten Menschen erzählt, lernen wir seinen Schwarm, ein rothaariges Mädchen, einzig und allein durch seine Augen kennen. Sie lacht, sie tanzt, sie fasziniert uns vom ersten Moment an ebenso sehr wie ihren Partner, den wir jedoch an keiner Stelle zu Gesicht bekommen. Flirrend und lebenslustig kommt sie daher und verdreht dem Betrachter den Kopf. Wir ahnen es schon: ein Happy-End wird es nicht geben, doch schön war die Zeit mit ihr allemal! Bastien Vivès kann auf die Verbalisisierung von Gefühlen und Gedanken getrost verzichten – durch präzise eingefangene Bewegungen, Blicke und Gesten allein erzählt er von einer flüchtigen Liebe, der von Beginn an eine Schwere innewohnt.

Montag, 3. Februar 2014

Januswort

Ein Januswort (nach dem Gott Janus; auch Autoantonym) ist ein Wort mit mindestens zwei Bedeutungen, wobei eine Bedeutung das Gegenteil einer anderen ist („Auto-Antonymie“). Januswörter verhalten sich zueinander zugleich antonym (eine entgegengesetzte Bedeutung habend) und homonym (gleichklingend).

Das kann man dreimal lesen und hat's immer noch nicht begriffen, deshalb kommen jetzt zwei Beispiele:

Untiefe
nautisch: eine flache Stelle im Gewässer
umgangssprachlich: große Tiefe und Kurzwort für "ungeheure" Tiefe

umfahren
um ein Hindernis herum (vorbei) fahren
niederfahren
oder wie Robert Gernhardt es in einem Gedicht formulierte:
"Ein Männlein steht im Walde / ganz still und stumm, / wenn ich es nicht umfahre, / dann fahre ich es um."

Sonntag, 2. Februar 2014

Mir fehlt ein Wort

Ich werde ins Grab sinken, ohne zu wissen, was die Birkenblätter tun. Ich weiß es, aber ich kann es nicht sagen. Der Wind weht durch die jungen Birken; ihre Blätter zittern so schnell, hin und her, dass sie ... was? Flirren? Nein, auf Ihnen flirrt das Licht; man kann vielleicht allenfalls sagen: die Blätter flimmern... aber es ist nicht das. Es ist eine nervöse Bewegung, aber was ist es? Wie sagt man das? Was man nicht sagen kann, bleibt unerlöst - "besprechen" hat eine tiefe Bedeutung. Steht bei Goethe "Blattgeriesel"? Ich mag nicht aufstehen, es ist so weit bis zu den Bänden, vier Meter und hundert Jahre.
Was tun die Birkenblätter - ?

Samstag, 1. Februar 2014

Die Mitte

Wo bitte geht's zur inneren Mitte?
Ich suche sie beim Einatmen und Ausatmen und auch in der kleinen Pause dazwischen.
Ich suche sie beim sanften Heben und Senken der Bauchdecke.
Ich suche sie mit Hilfe der rechts abgebildeten Utensilien.
Was nicht abzubilden war, ist das gehörige Maß an Motivation (warum tue ich das überhaupt?), Durchhaltevermögen (ich mache es auch, wenn ich mal keine Lust dazu habe), Offenheit (was ich wohl alles entdecken werde?) und liebevoller Akzeptanz (ich gebe den Entdeckungen Raum ohne sie zu bewerten).
In seine Mitte zu finden scheint mir ein längerer Prozess zu sein. Man fällt nicht einfach so hinein ;-)