Montag, 30. Juni 2014

Testbild

Sendeschluss - Ende des Programms!
Ein kurzer satirischer Youtube-Film, der im Internet kursiert, simuliert eine tägliche Unterbrechung des Google-Angebots. Das erinnert daran, dass es einstmals eine Zeit gab, in der täglich irgendwann einmal Schluss war – mit dem Fernsehprogramm.
Meist zu den Klängen einer unsäglich langweiligen Kaufhausmusik wachte der Zuschauer, der zuvor beim Abendprogramm eingeschlafen war, auf und erblickte das grafisch aggressive Testbild, das ihn dazu brachte den Kasten auszustellen. Wirklich vorstellbar ist das heute nicht mehr. Auch wenn nie Schluss ist – abschalten geht immer!

https://www.youtube.com/watch?v=hgsixMZ1hqw#t=67

Sonntag, 29. Juni 2014

Sommerpause

Ja, meine lieben treuen Leserinnen und Leser,
6 Monate lang habe ich nun diesen Blog geführt, tagein, tagaus und insgesamt 182 Posts veröffentlicht. Der Blog wurde über weite Strecken getreu des Mottos "Öffne dein Herz und fürchte dich nicht!" geschrieben. Es war ein Experiment und wurde gewagt, um gegen das Unsichtbarwerden in der Arbeitslosigkeit anzuschreiben. Ich wollte nicht unsichtbar werden - ich wollte gesehen und auch einmal "anders" gesehen werden :-)

Mir hat es Spaß gemacht mit Wörtern und Sprache zu spielen, meine liebsten Gedichte hervorzukramen. Ich habe meine Seele weit aufgemacht oder sie durch mir wichtige Texte sprechen lassen. Es schrieb auch oft einfach so aus mir heraus ...

Ich möchte euch heute für eure Treue danken ! Es war mir eine große Freude und Ehre, so lange ein Bestandteil eures (täglichen) Lebens sein zu dürfen ! Ich danke euch auch für die vielen positiven und begeisterten Rückmeldungen. Ich war oft sprachlos, welche Wege einige meiner Posts genommen haben. Ich danke euch allen sehr !!!

Gestern Abend habe ich nun endlich den Grund dafür gefunden, warum das Mitmachen und Kommentieren in diesem Blog so schwierig war - und habe die Einstellungen entsprechend geändert! Während ich mir nun eine schöpferische Pause gönne, könnt ihr jetzt nach Herzenslust eure Lieblingsposts kommentieren - mit einem Pseudonym, auch anonym und vor allem ganz ohne Google-Konto !!! Ich weiß, diese gute Nachricht kommt ein bisschen spät,- ich würde mich aber dennoch sehr freuen, wenn ihr von dieser neuen Möglichkeit doch noch rege Gebrauch macht ...!

Und nun fahre ich ans Meer, auf meine Lieblingsinsel und gebe mich noch einmal dem Meeresrausch hin :-) Habt einen wunderbaren Sommer voll Sonnenschein, Leichtigkeit und allem, was für euch zu einem tollen Sommer dazugehört !
Am 1. September melde ich mich mit neuen Posts an dieser Stelle zurück ...
Bis dahin alles Liebe, alles Gute - eure MarTina

Samstag, 28. Juni 2014

Desiderata

Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast und sei des Friedens eingedenk,
den die Stille bergen kann. Stehe soweit wie möglich ohne Selbstaufgabe in freundlicher Beziehung zu allen Menschen. Äußere deine Wahrheit ruhig und klar und höre anderen zu, auch den Geistlosen und Unwissenden; auch sie haben ihre Geschichte.
Meide laute und aggressive Menschen, sie sind eine Plage für den Geist.
Wenn du dich mit anderen vergleichst, könntest du eitel und bitter werden und dir nichtig vorkommen; denn immer wird es Menschen geben, größer oder geringer als du.
Freue dich deiner eigenen Leistungen wie auch deiner Pläne.

Bleibe weiter an deiner eigenen Laufbahn interessiert, wie bescheiden auch immer.
Sie ist ein echter Besitz im wechselnden Glück der Zeiten. In deinen geschäftlichen Angelegenheiten lass Vorsicht walten; denn die Welt ist voller Betrug. Aber dies soll dich nicht blind machen gegen gleichermaßen vorhandene Rechtschaffenheit.
Viele Menschen ringen um hohe Ideale; und überall ist das Leben voller Heldentum.

Sei du selbst, vor allen Dingen heuchle keine Zuneigung. Sei auch nicht zynisch, was die Liebe betrifft; denn auch im Angesicht aller Dürre und Enttäuschung ist sie doch immerwährend wie das Gras. Nehme freundlich und gelassen den Ratschluss der Jahre an, gib die Dinge der Jugend mit Grazie auf. Stärke die Kraft des Geistes, damit sie dich in plötzlich hereinbrechendem Unglück schütze. Aber beunruhige dich nicht mit Einbildungen. Viele Ängste sind Folge von Erschöpfung und Einsamkeit.
Bei einem heilsamen Maß an Selbstdiziplin sei gut zu dir selbst. Du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und die Sterne; du hast ein Recht hier zu sein. Und ob es dir nun bewusst ist oder nicht: Zweifellos entfaltet sich das Universum wie vorgesehen. Drum lebe in Frieden mit Gott, welche Vorstellung du auch immer von ihm hast.

Und was auch immer dein Mühen und Sehnen ist, erhalte dir in der lärmenden Wirrnis des Lebens den Frieden mit deiner Seele. Trotz all ihrem Schein, der Plackerei und den zerbrochenen Träumen ist diese Welt doch wunderschön.
Sei fröhlich. Strebe danach glücklich zu sein.

Die Desiderata, auch als Lebensregel von Baltimore bezeichnet, ist ein berühmter Text zum Thema „So führst du ein glückliches Leben“. Er wurde 1927 von Max Ehrmann (1872–1945), einem deutschstämmigen Rechtsanwalt aus Terre Haute, USA, verfasst. Wörtlich bedeutet der Titel (von lat. desiderare, „ersehnen“, „wünschen“) etwa (Segens)wünsche. 

http://de.wikipedia.org/wiki/Desiderata_%28Gedicht%29

Freitag, 27. Juni 2014

Rede ...

Es ist für mich nicht wichtig, wie Du Dein Geld verdienst.
Ich möchte wissen, ob Du es wagst,
der Sehnsucht Deines Herzens zu folgen.

Es ist für mich nicht wichtig, wie alt Du bist.
Ich möchte wissen, ob Du Dich traust,
wie ein Narr auszusehen, weil Du Deine Liebe zeigst,
Deine Träume lebst und wirklich lebendig bist.

Es ist nicht wichtig für mich, ob die Geschichte stimmt,
die Du mir erzählst.
Ich möchte wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst,
wenn es wichtig ist, Dir selbst treu zu bleiben;
ob Du mit Verrat umgehen kannst, ohne Deine Seele zu verraten.

Ich möchte wissen, ob Du dann noch die Schönheit in allem
sehen kannst, wenn es nicht jeden Tag schön ist.
Es ist nicht wichtig für mich, wo, was oder mit wem Du studiert hast.
Ich möchte wissen, was von Dir übrig bleibt,
wenn alles Äußere von Dir abfällt.
Ich möchte wissen, ob Du mit Dir selbst allein sein kannst.

Oriah Mountain Dreamer, Indian Elder

Donnerstag, 26. Juni 2014

Watt schön !

Hier kann man noch echte Spuren hinterlassen - im Nationalpark Wattenmeer. Nirgendwo sonst gibt es zusammenhängende Wattgebiete in ähnlicher Größe wie vor der Nordseeküste. Weil hier der Meeresboden im Wechsel von Ebbe und Flut zweimal täglich trockenfällt, hat sich ein einzigartiges Ökosysten entwickelt. Die drei Nationalparks, das Niedersächsische, Schleswig-Holsteinische und Hamburgische Wattenmeer, sind Lebensraum für Millionen von Vögeln, die in den Flachwassergebieten optimale Bedingungen zum Brüten, Rasten, Mausern oder auch zum Überwintern finden.
Watt kann schlickig und glitschig oder trocken und sandig sein, voller Wattwurmhügel oder wellenförmig geriffelt. Für die schuhverwöhnten Füße ist es auf alle Fälle ungewohnt im Watt unterwegs zu sein, und wenn der grau-schwarze Matsch zwischen den Zehen hervorquillt werden Kindheitserinnerungen wach :-)

So richtig mitmatschen und sich vollsudeln - zudem noch für einen guten Zweck - kann man bei der Wattolümpiade die seit 2004 jährlich in Brunsbüttel an der Mündung der Elbe in die Nordsee ausgetragen wird.
Hier treten Freizeitsportler, sogenannte Wattleten, in mehreren Disziplinen gegeneinander an, die speziell für die Austragung im Wattenmeer der Nordsee adaptiert wurden, z.B. Wattfußball oder Schlickschlittenrennen.

Insbesondere Fotos und Bilder der Veranstaltung sind in den Sommermonaten weltweit in den Medien beliebt und erschienen schon in Zeitungen und Fernsehsendungen auf mehreren Kontinenten. www.wattoluempia.de

Am 26. Juni 2009 hat das Welterbekomitee der UNESCO das Wattenmeer als Naturlandschaft von außergewöhnlichem universellen Wert in die Liste „Erbe der Menschheit“ aufgenommen. http://www.nationalpark-wattenmeer.de/

Mittwoch, 25. Juni 2014

Lass dein Licht scheinen ...

Unsere tiefste Angst ist nicht die vor unserer Unzulänglichkeit.
Unsere tiefste Angst ist die Angst vor unserer unermesslichen Kraft.
Es ist das Licht in uns, nicht die Dunkelheit, die uns am meisten ängstigt. Wir fragen uns: Wer bin ich, dass ich von mir sage, ich bin brillant, ich bin begabt und einzigartig,
Ja, im Grunde genommen: Warum solltest du das nicht sein? Du bist ein Kind Gottes,
Wenn du dich klein machst, hilft das der Welt nicht. Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du glaubst, zusammenschrumpfen zu müssen, damit sich die Leute um dich herum weniger unsicher fühlen. Wir sind geboren, um den Glanz Gottes zu offenbaren, der in uns ist. Gottes Glanz ist nicht nur in wenigen von uns, Gottes Glanz ist in jedem Menschen. Wenn wir unser eigenes Licht scheinen lassen, so geben wir anderen ebenfalls die Erlaubnis, ihr Licht scheinen zu lassen. Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreien, befreien wir mit unserer Gegenwart auch andere.

Marianne Williamson
Der Text wurde 1994 durch die Antrittsrede Nelson Mandelas bekannt

Dienstag, 24. Juni 2014

Aufblühen

Die Knospe
steht für alles,
selbst für jene Dinge, die nicht blühen,
denn alles blüht aus sich selbst, aus innerem Glück,
obwohl es manchmal nötig ist,
ein Ding nochmals seine Liebenswürdigkeit zu lehren,
einer Blume die Hand auf die Stirn zu legen,
ihr mit Worten und Berührungen zu sagen,
wie schön sie ist,
bis sie wieder aus sich selbst blüht,
aus innerem Glück.
Galway Kinnell

Und es brach die Zeit an, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko zu blühen.
Anais Nin

Montag, 23. Juni 2014

Anerkennung

Anerkennung. Was genau ist das? Es beginnt damit, dass wir zur Kenntnis nehmen, was jemand geleistet hat. Das können Leistungen im Arbeitsleben sein. Es können auch andere Leistungen sein: Kinder klug und hingebungsvoll erziehen, eine Krankheit, einen Verlust, eine Gefangenschaft mit Haltung überstehen, die Mühe eines schmerzhaften Reifungsprozesses auf sich nehmen.

Anerkennung heißt zunächst: die Leistung sehen und richtig gewichten. Das Gegenteil ist: wegsehen und die Leistung ignorieren, oder auch geringschätzen, was getan wurde. Zur Kenntnis nehmen genügt nicht. Anerkennung ist nicht eine Einstellung, die bei mir alleine bleibt. Es ist eine gezeigte Einstellung, eine, von der der andere erfahren soll. Man kann Anerkennung nicht nur dadurch verweigern, dass man die Augen verschließt, sondern auch dadurch, dass man tut, als ob man nichts gesehen hätte. Anerkennung ist nicht nur eine Einstellung, sondern eine manifestierte Einstellung, die den anderen erreicht.

Anerkennung ist Wertschätzung. Ihr Feind ist Geringschätzung. Doch auch gezeigte Wertschätzung reicht für volle Anerkennung noch nicht. Die Wertschätzung muss einen Unterschied im Verhalten machen. Wenn die Anerkennung keinen Ausdruck im Tun findet, dann bewirkt sie auch nicht, was echte Anerkennung bewirkt: dass sich, weil man mir ein neues Verhalten entgegenbringt, die Begegnung insgesamt verändert, im äußeren Stil, aber auch in den Gefühlen. Denn, das ist es, worauf es bei Anerkennung ankommt: dass Begegnungen durch sie reicher und tiefer werden. Das ist ihr Beitrag zur Würde.

Peter Bieri "Eine Art zu leben - Über die Vielfalt menschlicher Würde"

Peter Bieri (* 23. Juni 1944 in Bern, Pseudonym: Pascal Mercier) ist ein Schweizer Philosoph und Schriftsteller. Als Pascal Mercier wurde er mit seinem erfolgreichen Roman "Nachtzug nach Lissabon" bekannt. http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Bieri

Sonntag, 22. Juni 2014

Ermutigung

Ermutigung ist wie Vitamin B12 ? - Nein - Ermutigung ist viel mehr !!!
Ermutigung ist ein wertvoller Multivitaminsaft, ein hochwirksames Lebenselixier, vielleicht sogar der Zaubertrank schlechthin ! Ermutigung ist das Wertvollste, was wir uns und anderen schenken können.

Wir alle geraten dann und wann in Situationen, in denen wir uns seltsam ohnmächtig, überfordert oder mutlos fühlen. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Und heute frage ich mich: bin ich selbst eigentlich eine gute Ermutigerin ? Es ist nämlich gar nicht so einfach, die richtige Ermutigung auszusprechen !

Ermutigung ist eigentlich jedes Zeichen von Aufmerksamkeit oder Interesse, das anderen oder uns selbst Mut macht oder Auftrieb gibt und das Zugehörigkeitsgefühl stärkt. Aber es bedeutet auch: Ermutigung ist nur das, was vom anderen auch als Ermutigung empfunden wird. Ein Seemann mit Skorbut braucht für die Linderung seiner Leiden Vitamin C und nicht Vitamin E. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was unser eigenes Vitamin C, unser ganz spezifisches Heilbalsam ist.
Vielleicht weiß man bereits was man braucht. Vielleicht helfen auch folgende Fragen das richtige Vitamin zu entdecken: Wonach sehnst du dich heute? Welche Umstände helfen dir, dich wirklich glücklich zu fühlen? Was bringt das Beste in dir zum Vorschein? Welche Erfahrungen nähren und beruhigen einen tiefen inneren Hunger?

Die Wertschätzung anderer Menschen kann wichtige Vitamine liefern, vor allem, wenn sie nicht nur wertschätzt wer wir sind, sondern auch berücksichtigt, wer wir uns im tiefsten Inneren ersehnen zu sein.
Ermutigung erhöht das Gefühl von Selbstachtung, stärkt den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und führt zu dem Schluss: So wie ich bin, bin ich gut genug und zu der Überzeugung: "Ich kann". Ermutigung macht Mut!

Samstag, 21. Juni 2014

Ampelmännchen

Lange Zeit sah es so aus, als würde sein Licht langsam erlöschen, als klaue der dürre Westkollege ihm den Arbeitsplatz. Vor drei Jahren verteidigte er sich. Und jetzt schlägt der ostdeutsche Ampelmann zurück. Er ist ein munteres Kerlchen mit Knollennase. Sein Bruder aus dem Westen ist dagegen ein gesichts- und teilnahmsloses Strichmännchen. Lange lebten beide in harmonischer Koexistenz. Jeder hatte einen Staat für sich. Doch mit der deutschen Vereinigung witterte der Westler eine Chance. Er spannte Verkehrspolitiker ein, die „Richtlinien“ über die Verwendung von Ampelfiguren erließen. Kreuzung für Kreuzung verdrängte er den gutmütigen Ostler.

Spät ging diesem ein Licht auf. Doch dann mobilisierte er Menschenmassen. Sie gingen für ihr Idol auf die Straße. Geschenk-Boutiquen hatten Mitleid, warben mit T-Shirts und Kaffeetassen für die „Lichtsignalgeber-Figur“ aus Wildenfels bei Zwickau. 1997 der Etappensieg: Zwischen Görlitz und Rostock darf der Ampelmann Ost seitdem den Verkehr regeln. Das ist nicht neu. Aber jetzt geht der grüne Ossi mit dem kecken Hut in die Gegenoffensive. Seine Methode ist subtil – den Westen mit den eigenen Waffen schlagen, Marketing à la Disneyland. Das Ost-Ampelmännchen hat dafür die Berliner Design-Firma Make eingespannt. Sie soll die Marke Ampelmann „pushen“. ( ... )

"Ampelmann schlägt zurück" von Arno Schütze, Sächsische Zeitung, 07./08.10.2000
http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~vogelu/uwe-vogel/Ampelmann.htm

Doch damit nicht genug: in Europa ist man bestrebt, die Sinnbilder der einzelnen Mitgliedsstaaten zu vereinheitlichen. Zu diesem Zweck wurde das Euromännchen entwickelt, das in neuen Ampelanlagen europaweit eingebaut wird. In Deutschland sind also neben dem Euromännchen das alte westdeutsche Ampelmännchen und der Ost-Ampelmann verbreitet.

Und nun drängt, aus Gründen der Gleichberechtigung, die Ampelfrau (auch Ampelweibchen genannt) auf deutsche Straßen. Man kann ihr bereits in Zwickau, Dresden und seit 2010 auch in Bremen begegnen ... :-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Ampelm%C3%A4nnchen

Freitag, 20. Juni 2014

Unaufhaltsam

Das eigene Wort,
wer holt es zurück,
das lebendige,
eben noch unausgesprochene
Wort?

Wo da Wort vorbeifliegt
verdorren die Gräser,
werden die Blätter gelb,
fällt Schnee.
Ein Vogel käme dir wieder.
Nicht dein Wort,
das eben noch ungesagte,
in deinen Mund.
Du schickst andere Worte
hinterdrein,
Worte mit bunten, weichen Federn.
Das Wort ist schneller,
das schwarze Wort.
Es kommt immer an,
es hört nicht auf
anzukommen.

Besser ein Messer als ein Wort.
Ein Messer kann stumpf sein.
Ein Messer trifft oft
am Herzen vorbei.
Nicht das Wort.
Am Ende ist das Wort,
immer
am Ende
das Wort.

Hilde Domin

Donnerstag, 19. Juni 2014

Drachen und Prinzessinnen


"Wie sollten wir jene alten Mythen vergessen können, die am Anfang aller Völker stehen, die Mythen von den Drachen, die sich im äußersten Augenblick in Prinzessinnen verwandeln; vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist das Schreckliche im Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."

Rainer Maria Rilke, "Briefe an einen jungen Dichter" vom 12. August 1904.
http://www.rilke.de/briefe/120804.htm 

Mittwoch, 18. Juni 2014

Lebendigsein

Man sagt, dass wir alle nach dem Sinn des Lebens suchen.
Ich glaube nicht, dass es das ist, was wir wirklich suchen.
Ich glaube, was wir wirklich suchen, ist eine Erfahrung des Lebendigseins.

Joseph Campbell, Die Kraft der Mythen
US-amerikanischer Professor und Autor auf dem Gebiet der Mythologie
http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Campbell 

Dienstag, 17. Juni 2014

Wendeltreppen

Ich finde Wendeltreppen sehr ästhetisch und daher einer Würdigung wert.
Die schönste mir bekannte Wendeltreppe befindet sich im Jagdschloss Granitz auf der Insel Rügen auf einem bewaldeten Berg bei Binz. Mit über 250.000 Besuchern im Jahr ist es das meistbesuchte Schloss in Mecklenburg-Vorpommern. In der Gebäudemitte, im ehemaligen Hofraum, erhebt sich der nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel nachträglich errichtete 38 m hohe Mittelturm. Er beherbergt im Inneren eine freitragende Wendeltreppe mit 154 gusseisernen Stufen. Die statischen Kräfte der schweren Eisentreppe werden vollkommen von den Seitenwänden aufgenommen; denn sie ist quasi in den Turm eingespannt.




Wie im Inneren eines Schneckenhauses, kunstvoll gebaut und schwindelerregend schön sind die alten Wendeltreppen, wie z. B. links im Vatikanmuseum oder im Phare des Baleines (deutsch: Leuchtturm der Wale) auf der atlantischen Insel Ile de Ré. 

Weitere Schönheiten zeigt dieser Link:
http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Spiral_stairs?uselang=de

Montag, 16. Juni 2014

Der Krötentöter

Seine Eltern setzten große Stücke auf ihn. Jahrelang litt der schüchterne, schlaksige Storch unter dem hohen Erwartungsdruck seiner Familie, blieb lieber im Nest, statt mit seinen Artgenossen auf Jagd zu gehen. Auch eine Therapie brachte nicht den gewünschten Erfolg: Er kann einfach keiner Kröte was zu leide tun! Jetzt hat er seinen Frieden mit sich, der Welt und den Fröschen gemacht, knabbert lieber weiter Rohkost, schreibt Gedichte und sucht einen guten Freund, der sich von seinem martialischen Namen nicht abschrecken lässt :-)
http://www.sigikid-beasts.de/

Sonntag, 15. Juni 2014

Ein Baiser bitte :-)

Peinlich, peinlich war dieses Erlebnis in einer französischen Pâtisserie ganz zu Beginn meines ersten Frankreichaufenthaltes in Aix-en-Provence!  Eine Pâtisserie entspricht sprachlich einer deutschen Konditorei - aber eben auch nur sprachlich  :-)

Die feinen, filigranen und köstlichen Tartes und Törtchen, die Petits fours und Macarons werden dort appetitlich und ähnlich hochwertig präsentiert wie Colliers und Diamantenbroschen bei einem Juwelier. Pappsatt machende Sahnetorten sucht man hier vergebens.

Am Sonntagnachmittag sieht man überall französische Familien auf den Boulevards und Straßen flanieren - in der Hand eine rechteckige Pappschachtel schwenkend, in der sich die kleinen ausgesuchten Köstlichkeiten befinden. Die Schachteln sind mit einem hübsches Band verziert, und ihr Inhalt wurde mit viel Überlegung und unter angeregter Diskussion zusammengestellt.

Damals war ich noch mit einem ziemlich schlechten Schulfranzösisch unterwegs, wollte möglichst keine Fehler machen oder gar mit dem Finger auf die süßen Verführungen zeigen müssen. Deshalb ging ich auf Nummer sicher: ein deutsches Eclair hört sich total französisch an und ist sicherlich auch in Frankreich ein Eclair - Volltreffer!
 
Ein Baiser hört sich auch total französisch an - ich sage also "Et encore un baiser, s'il vous plaît" - doch jetzt verfinstert sich das Gesicht von Madame la Pâtissière und schaut sehr streng und unfreundlich auf mich. Habe ich etwas Falsches gesagt? Ich werde rot - meine Hilflosigkeit ist mir anzusehen. Ich beginne die Sache zu erklären, die mit dem Eclair und dem Baiser und den Gallizismen und überhaupt, ich bin doch ganz neu hier, ich kann's noch nicht richtig ....

Madame bleibt streng aber erklärt es mir kühl: "Un baiser" ist ein Kuss in französischer Sprache und als Verb im Argot noch viel Schlimmeres - das unsägliche F-Wort nämlich ...
Und was ich eigentlich in meine rechteckige Schachtel hineinsprechen möchte, sei ein:
Méringue :-)

Samstag, 14. Juni 2014

Baumelnde Seelen

Was hat es eigentlich mit diesen baumelnden Seelen auf sich?
Schauen wir zunächst mal in den Duden. Die Redensart "die Seele baumeln lassen" bedeutet sich psychisch entspannen; Abstand gewinnen von allem, was einen psychisch belastet.
Das Seelengebaumel scheint also die ultimative Antwort auf alle psychischen Belastungen der modernen Lebenswelt zu sein, die durch Stress, Multitasking, Zeitdruck usw. hervorgerufen werden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Seelenbaumelnlassen zu einer der populärsten Freizeitaktivitäten avanciert ist und als Werbeslogan aus der gesamten Entspannungsbranche nicht mehr wegzudenken ist.

Wer dem Blog bis hierher treu gefolgt ist weiß, dass ich mich sehr für die Belange der Seele einsetze, aber mit dem "Baumelnlassen" habe ich so meine Schwierigkeiten :-)

Dabei stammt der Ausspruch eigentlich von Kurt Tucholsky - den ich nun wiederum sehr schätze - und findet sich in der Erzählung Schloß Gripsholm. Eine Sommergeschichte, die 1931 veröffentlicht wurde:
 "Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele."

Dagegen ist nichts einzuwenden, denn mit der Seele baumeln, schwingen oder schaukeln trägt mit Sicherheit zur Stärkung einer Seele bei. Doch zwischenzeitlich ist das aktive Seelengebaumel Tucholskys zu einem massenhaften passiven Baumelnlassen verkommen, das für mich einem seelenlosen Abhängen und Hängenlassen sehr nahe kommt ... ;-)

Freitag, 13. Juni 2014

Paraskavedekatriaphobie

Aussprechen kann man es nicht, aber diesen wissenschaftlichen Namen trägt die krankhafte Angst vor einem Freitag, den 13. Paraskavedekatriaphobiker trauen sich an einem solchen Datum buchstäblich nicht aus dem Bett.
Aber woher kommt der Ursprung dieses Aberglaubens? Es gibt verschiedene Deutungsversuche. Einer davon beruht auf der Tatsache, dass die Dreizehn und der Freitag jeweils einzeln schon seit langem als Unglückssymbole gelten, die im christlichen Glauben begründet liegen.

Jesus ist an einem Freitag gestorben und es war auch ein Freitag, an dem Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieben wurden, da sie die Früchte vom Baum der Erkenntnis aßen. Die schiefe 13 verdankt ihren schlechten Ruf vor allem der runden ausgewogenen 12: 12 Monate hat das Jahr, 12 x schlägt die Glockenuhr, 12 Apostel wurden ausgesandt. Aber beim letzten Abendmahl Jesu Christi waren 13 Menschen versammelt, weil der Verräter Judas Ischariot der dreizehnte Anwesende war. Die Aussage, der 13. sei der Verräter gewesen – aus logischen Gesichtspunkten unhaltbar –, wird in diesem Zusammenhang gerne verwendet.

Es ist anzunehmen, dass abergläubische Menschen an Tagen, die gleichzeitig Freitage und Dreizehnte waren, schon immer besonders großes Unglück befürchteten.
Später verbreitete sich der Aberglauben derart - und auch die Medien haben dazu beigetragen -, dass heutzutage sogar Leute an den Freitag den 13. glauben, die weder mit Freitagen noch mit der Zahl Dreizehn im Einzelnen ein Problem gehabt hätten ...:-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Freitag,_der_13.

Donnerstag, 12. Juni 2014

WE-ÄM

Jetzt geht's wieder los :-)

Die Schweden sind keine Holländer, das hat man ganz genau gesehen.
(Franz Beckenbauer)

Der gute Schiedsrichter ist mehr als eine Pfeife. (Stuttgarter Zeitung)

Wenn wir alle schlagen, können wir es schaffen. (Ernst Hrubesch)

Das war europäische Weltklasse. (Felix Magath)

Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien! (Andi Möller)

Wenn man ein 0 : 2 kassiert, dann ist ein 1 : 1 nicht mehr möglich. (Aleksandar Ristic)

Ich habe vom Feeling her ein gutes Gefühl. (Andi Möller)

Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken. (Lothar Matthäus)

Mein Problem ist, dass ich immer sehr selbstkritisch bin, auch mir selbst gegenüber.
(Andi Möller)

Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär. (Hans Krankl)

Das war nicht ganz unrisikovoll. (Karl-Heinz Rummenigge)

Er spielte ohne Tal und Fehdel. (Reporter Jochen Hageleit)

Männer haben 100 Gramm mehr Gehirn als Frauen
- da ist unter anderem die Abseitsregel drin. (Dieter Nuhr)

Ich habe da so meine Zweifel ... ;-)

Mittwoch, 11. Juni 2014

Gefühltes Alter

Man fühlt sich immer jünger, als man ist. In mir trage ich meine früheren Gesichter, wie ein Baum seine Jahresringe hat. Die Summe daraus ist das, was "ich" ist. Der Spiegel sieht nur mein letztes Gesicht, ich spüre alle meine früheren.
Besser als Tomas Tranströmer, ein schwedischer Lyriker, der 2011 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, hat mir noch keiner erklärt, warum in mir eine etwa 10 Jahre umfassende Diskrepanz zwischen gefühltem und tatsächlichem Alter klafft :-)

Dienstag, 10. Juni 2014

Lauschig

"Lauschig" - das höre ich nicht mehr oft - sage es selber aber recht häufig -
vielleicht, weil ich im Grünen wohne und ziemlich oft auf  lauschige Plätzchen stoße.
Auch im Urlaub kann es lauschig sein; idyllisch, malerisch, märchenhaft, paradiesisch, romantisch, verträumt, friedvoll, arkadisch, bukolisch oder elysisch ...

Lauschig bedeutet traulich und halb versteckt, verborgen und gemütlich gelegen. Synonyme sind z.B. anheimelnd, behaglich, gemütlich, heimelig, traulich, wohlig; gehoben: friedvoll; bildungssprachlich: intim; familiär: kuschelig; verstärkend: urgemütlich; gehoben veraltend, oft scherzhaft: traut.

Da, wo es lauschig ist, ist es mit Sicherheit nicht überlaufen, nicht voller Menschen, sondern ruhig, still und irgendwie zu Herzen gehend ... :-)

Montag, 9. Juni 2014

Grand Tour

Ehemann Ulf möchte ja gerne in 300 Jahren nochmals auf die Welt kommen. Er möchte erfahren, welche technischen Fortschritte es dann gibt und wie es sich anfühlt mit dieser neuen Technik zu leben. Ich glaube, das ist nichts für mich :-)

Viel lieber möchte ich in der Zeit zurückreisen.
Die Mitte des 19. Jahrhunderts wäre mir sehr recht für meinen Wiedereintritt in die Welt, aber bitte - ich möchte unbedingt als adliges Fräulein geboren werden ! Das ist mir sehr wichtig, scheint es doch die unabdingbare Voraussetzung zu sein, um als Frau zu jener Zeit wenigstens ein kleines bisschen Freiheit und Unabhängigkeit genießen zu können. Als adliges Fräulein würde ich auch über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen. Ich ginge dann als erstes auf eine ausgedehnte "Grand Tour".

Als Grand Tour wird die seit der Renaissance obligatorische Bildungsreise der Söhne des europäischen Adels, später auch des gehobenen Bürgertums, durch Mitteleuropa, Italien, Spanien und auch ins Heilige Land genannt. Die Grand Tour stellte üblicherweise den Abschluss der Erziehung dar, sie sollte der Bildung des Reisenden den „letzten Schliff“ geben. Die Adeligen suchten insbesondere bedeutende europäische Kunststädte auf und besichtigten dort Baudenkmäler, reisten durch malerische Landschaften, sprachen aber auch an europäischen Fürstenhöfen vor. Dabei sollten sie Kultur und Sitten fremder Länder kennenlernen, neue Eindrücke sammeln und für das weitere Leben nützliche Verbindungen knüpfen. Weiter diente die Tour der Vertiefung von Sprachkenntnissen sowie der Verfeinerung von Manieren, allgemein dem Erwerb von Weltläufigkeit, Status und Prestige.

Die Grand Tour wurde vorwiegend von Reisenden männlichen Geschlechts absolviert, aber es gab auch einige Damen, die sich auf den Weg über den Brenner machten. Wenn junge Damen der besseren Gesellschaft nach Italien reisten, um sich zu bilden, gehörte eine unverheiratete Tante oder Cousine als Anstandsdame unbedingt dazu. Eine Anstandsdame ist bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts eine ältere weibliche Person, die einer jüngeren unverheirateten weiblichen Person zugesellt wird, damit sie im Rahmen von Anstand und Etikette die moralische Integrität des Verhaltens ihres Schützlings sicherstellt; insbesondere bei Annäherungsversuchen, Begegnungen und Treffen mit männlichen Personen ... :-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Grand_tour

Sonntag, 8. Juni 2014

Lustwandeln

Im Grünen lustwandeln, das ist gehobener aber vor allem veralteter Sprachgebrauch. Sich ergehen, wandeln, ambulieren sind genauso veraltete Synonyme. Flanieren oder promenieren hört man auch nicht mehr oft. Spazieren gehen, bummeln, frische Luft schnappen, sich die Füße vertreten das sagen wir heute.

Spaziergänge können der Entspannung, der Erholung oder der beobachtenden und gedankenvollen Muße dienen. Menschen gehen auch wegen der Sonne, der frischen Luft, Bewegung und zum ‚Tapetenwechsel‘ spazieren.
 
Der Ursprung des Spaziergangs ist das aristokratische „Lustwandeln“ in Gärten und Barockparks, später kam eine soziale Komponente hinzu (Kontakte knüpfen, ungestört Gespräche führen). Die Entwicklung von Parks oder Promenaden hängt unmittelbar mit dem Spaziergang zusammen. Unter Bürgerlichen ist er im 18. Jahrhundert in Mode gekommen. Als Brauch war er zu bestimmten Zeiten in Deutschland sehr verbreitet – so der Oster- oder Pfingstspaziergang.

Die an der Universität Kassel etablierte Spaziergangswissenschaft plädiert seit den 1980er Jahren für langsames Wahrnehmen – ein gesunkenes Kulturgut. Die auch Promenadologie genannte Spaziergangswissenschaft ist eine von Lucius Burckhardt entwickelte kulturwissenschaftliche und ästhetische Methode, die darauf abzielt, die Bedingungen der Wahrnehmung der Umwelt bewusst zu machen und die Umweltwahrnehmung zu erweitern. Sie basiert sowohl auf einer kulturgeschichtlichen Analyse von Formen der Umweltwahrnehmung als auch auf experimentellen Praktiken zur Umweltwahrnehmung wie reflexive Spaziergänge und ästhetische Interventionen

http://www.spaziergangswissenschaft.de/

Samstag, 7. Juni 2014

Sommerfrische

Aaach, was waren das doch für herrliche Zeiten, als man noch in die Sommerfrische fuhr !
Der Ausdruck „Sommerfrische“ hat sich im 19. Jahrhundert verbreitet, heute ist er veraltet und die Sommerfrische gibt es auch nicht mehr. Im Wörterbuch der Brüder Grimm wird der Begriff definiert als „Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit“ oder als „Landlust der Städter im Sommer“

Mit der Erschließung Europas durch die Eisenbahn war ab Mitte des 19. Jh. die Sommerfrische fester Bestandteil des Sommerlebens der Aristokratie und des wohlhabenden Bürgertums. Man übersiedelte mit Kind und Kegel, Sack und Pack von der Stadt auf seinen Landsitz. Wer sich keinen eigenen Sommersitz leisten konnte, quartierte sich in Gasthäusern und dann zunehmend in Privatquartieren ein. So sind Sommerfrische und der beginnende Tourismus eng miteinander verbunden. Das Wort Sommerfrische selbst soll dem Italienischen entstammen.

Sommerfrische - man denkt dabei an Sonnenschirme in behandschuhten Damenhänden und Picknickkörbe, an Lustwandeln (wie ging das denn noch gleich ?) und an Blumenkränze im Haar :-) Mit Entstehen des modernen Massentourismus ist das wohlklingende Wort dem schnöden Begriff Urlaub geopfert worden, ein Wort, das leider viel zu häufig Gedanken an Sonnenöl, überfüllte Strände und Animation weckt. Wer wegfahren will, ist auf keine bestimmte Jahreszeit mehr angewiesen, irgendwo auf der Welt ist schließlich immer Sommer. Und mit "Frische" hat das auch nichts mehr zu tun ...

Freitag, 6. Juni 2014

Kleine Kraftpakete

Als echte "Hamburger Deern" möchte ich heute die kleinen Kraftpakete meiner Heimatstadt würdigen : die Schlepper ! Sie erscheinen klobig und schwerfällig, haben aber so viel Power im Maschinenraum, dass sie nicht nur riesige Containerpötte sicher in den Hafen ziehen, drücken und bugsieren, sondern auch präzise, wendig und wunderbar "leichtfüßig" ihr Schlepperballett zum alljährlichen Hafengeburtstag aufführen.

Hier sehen wir "Prompt", seit dem 23. November 2013 im Hamburger Hafen im Einsatz. Unser Freund hat den in Vietnam hergestellten Schlepper vor Ort abgenommen und seinen Transfer über Rotterdam nach Hamburg persönlich begleitet. Als Maschinist ist er Chef über 4200 kW. Mit 71 Tonnen Pfahlzug ist "Prompt" ein echter kleiner Kraftprotz und kann es mit jedem Goliath aufnehmen ...

Und wir warten schon ganz ungeduldig auf eine Mitfahrgelegenheit :-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlepper_%28Schiffstyp%29

Donnerstag, 5. Juni 2014

Aufforderung

Das Leben ist eine Chance, nutze sie.
Das Leben ist Schönheit, bewundere sie.
Das Leben ist Seligkeit, genieße sie.
Das Leben ist ein Traum, mach daraus Wirklichkeit.
Das Leben ist eine Pflicht, erfülle sie.
Das Leben ist ein Spiel, spiele es.
Das Leben ist kostbar, geh sorgfältig damit um.
Das Leben ist Reichtum, bewahre ihn.
Das Leben ist Liebe, erfreue dich an ihr.
Das Leben ist ein Rätsel, durchdringe es.
Das Leben ist Versprechen, erfülle es.
Das Leben ist Traurigkeit, überwinde sie.
Das Leben ist eine Hymne, singe sie.
Das Leben ist eine Herausforderung, stelle dich ihr.
Das Leben ist ein Kampf, akzeptiere ihn.
Das Leben ist eine Tragödie, ringe mit ihr.
Das Leben ist eine Abenteuer, wage es.
Das Leben ist Glück, verdiene es.
Das Leben ist das Leben, bewahre es.
Das Leben ist lebenswert, lebe es.

nach Mutter Teresa

Mittwoch, 4. Juni 2014

Pustekuchen

Und immer wieder: Pustekuchen! Was zunächst nach einem leckeren Kuchen für lustige Kindergeburtstage klingt - und auch so vermarktet wird, wie man links sieht - ist in Wirklichkeit eher eine traurige Redewendung.

Der Ausruf Pustekuchen! bedeutet so viel wie "von wegen". Man drückt damit je nach Zusammenhang aus, dass jemand etwas nicht bekommt, was er gerne hätte, oder mit seiner Meinung falschliegt.

Nach einer Theorie stammt der Begriff aus dem Jiddischen, wo die Redewendung "Ja cochem, aber nicht lamdon" verwendet wird. Je nachdem, ob es freundlich oder weniger freundlich gemeint ist, ist es mit "Zwar gerissen, aber kein Gelehrter" oder "Schlau, aber nicht schlau genug" übersetzbar. Im frühen 19. Jahrhundert war es in Berlin üblich, die abgewandelte, eingedeutschte Form "Ja Kuchen, nicht London" zu verwenden, womit man "Das ist ja Quatsch" oder "Ich bin anderer Meinung" meinte. Aus cochem war Kuchen und aus lamdon war London geworden; später benutzte man nur noch die Kurzversion Kuchen. Diese wurde im Laufe der Zeit mit Puste kombiniert, um Ablehnung auszudrücken, wodurch der heute gebräuchliche Pustekuchen entstand, der sich als ein Kuchen aus „Puste“ (heißer Luft) verstehen ließ und so den ursprünglichen Sinn weitertrug.

Nach einer anderen Theorie benutzte Goethe den Ausdruck, um seinen Widersacher Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen lächerlich zu machen. Des besseren Klanges wegen fügte er ein Binde-e ein.

Wie auch immer - wenn es immer wieder nur Pustekuchen gibt - also gerade das Gegenteil eintritt von dem, was man sich vorgestellt oder gewünscht hat, wenn einem immer wieder etwas "gepustet" oder "gehustet" wird, dann kann einen schon mal das graue Gefühl überkommen ...:-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Pustekuchen 

Dienstag, 3. Juni 2014

Kleine Fabel

»Ach«, sagte die Maus, »die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.«
– »Du musst nur die Laufrichtung ändern«, sagte die Katze und fraß sie.

Franz Kafka, der heute vor 90 Jahren verstorben ist.

Das Leben des jüdischen Prager Versicherungsbeamten und Schriftstellers Dr. Franz Kafka dauerte 40 Jahre und 11 Monate. Davon entfielen auf die Schul- und Universitätsausbildung 16 Jahre und 6 1/2 Monate, auf die berufliche Tätigkeit 14 Jahre und 8 1/2 Monate. Im Alter von 39 Jahren wurde Franz Kafka pensioniert. Er starb an Kehlkopftuberkulose in einem Sanatorium in der Nähe von Wien.

Abgesehen von Aufenthalten im Deutschen Reich - überwiegend Wochenendreisen -, verbrachte Kafka etwa 45 Tage im Ausland. Er erlebte Berlin, München, Zürich, Paris, Mailand, Venedig, Verona, Wien und Budapest. Insgesamt dreimal sah er das Meer: Nordsee, Ostsee und italienische Adria. Außerdem wurde er Zeuge eines Weltkrieges.

Franz Kafka blieb unverheiratet. Er war dreimal verlobt: zweimal mit der Berliner Angestellten Felice Bauer, einmal mit der Prager Sekretärin Julie Wohryzek.
Mit vermutlich weiteren 4 Frauen hatte er Liebesbeziehungen, außerdem sexuelle Kontakte zu Prostituierten. Knapp sechs Monate seines Lebens verbrachte er mit einer Frau in gemeinsamer Wohnung. Er hatte keine Nachkommen.

Reiner Stach "Kafka - Die Jahre der Entscheidungen"

Montag, 2. Juni 2014

Gütigkeit

Ein wenig Güte und Sanftmut sich selbst gegenüber ist eine weisere und geschicktere Antwort, wenn man ein Gefühl der Bedrohung hat, als ein großer Aufwand an analytischem Problemlösungsdenken.

Unter Güte (von gut, mhd. Güete, ahd. guoti, früher auch Herzensgüte) versteht man eine freundliche, wohlwollende und nachsichtige Einstellung gegenüber Anderen. Elemente von Güte sind Gutes tun, Gnade üben, Wohlwollen und Barmherzigkeit. Als Gegenteil von Güte bzw. Herzensgüte werden Strenge oder Unnachgiebigkeit angesehen.

Albert Schweitzer führt in seinem Buch "Die Lehre der Ehrfurcht vor dem Leben" aus, dass in der Gütigkeit vorankomme, wer den Mut habe, sich selber zu beurteilen und zu richten, darum zu ringen, wahrhaft friedfertig zu werden: „Rechtes Denken lässt das Herz mitreden. Stetige Gütigkeit vermag viel. Wie die Sonne das Eis zum Schmelzen bringt, bringt sie Missverständnisse, Misstrauen und Feindseligkeit zum Schwinden. Was ein Mensch an Gütigkeit in die Welt hinausgibt, arbeitet an den Herzen und an dem Denken der Menschen."

http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCte

Sonntag, 1. Juni 2014

Sonntagsherz

An mein Herz am Sonntag

Ich danke dir, mein Herz,
dass du nicht säumst, dass du dich regst
ohne Entgelt und ohne Lob,
aus angeborenem Fleiß.

Siebzig Verdienste hast du in der Minute.
Jede deiner Muskelbewegungen
ist wie das Auslaufen des Bootes
aufs offene Meer
zur Fahrt um die Welt.

Ich danke, dir meine Herz,
dass du mich ab und zu
herausnimmst aus der Ganzheit,
einzeln selbst im Traum.

Du sorgst dafür, dass ich mich träumend
nicht ganz und gar verliere
in einem Flug,
der keine Flügel braucht.

Ich danke dir, meine Herz,
dass ich wieder erwacht bin -
und obwohl es Sonntag ist,
ein Tag der Ruhe,
hält der rege Betrieb unter den Rippen an
wie sonst an den Wochentagen.

Wislawa Szymborska;
der polnischen Lyrikerin wurde 1996 der Nobelpreis für Literatur verliehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wis%C5%82awa_Szymborska